Freizeitspaß im Discount

Neuer Familienpass bietet 20 Prozent Rabatt für mehr als 600 Angebote

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.
Pünktlich zum Internationalen Kindertag präsentierte Sozialministerin Diana Golze (LINKE) am Montag im Filmmuseum Potsdam die neue Ausgabe des Familienpasses.

Weil Familienfreizeit ohne beträchtliche Geldaufwendungen heute kaum zu haben ist, hat Brandenburg jetzt seinen neuen Familienpass aufgelegt. Vereint sind darin landesweit 626 Angebote, die ein Jahr lang den Passinhabern 20 Prozent Rabatt gewähren.

Mit dieser Nachricht trat Sozialministerin Diana Golze (LINKE) am Montag im Potsdamer Filmmuseum vor eine Gruppe Potsdamer Grundschüler. «Ich bin für die schönen Sachen verantwortlich», erklärte sie den Kindern, nachdem sie ihnen Glückwünsche zum Kindertag übermittelte. «Was die Lehrer betrifft, bin ich nicht zuständig», sagte Golze. «Wir haben aber nur liebe Lehrerinnen», lautete die prompte Antwort. Den Hintergrund für die Vorstellung des neusten Familienpasses bildete die Marco-Polo-Ausstelung im Filmmuseum. «Sie hängt noch eine Weile, aber sie hängt nicht ewig», sagte Museumsdirektorin Ursula von Keitz. Sie lud die Kinder und ihre Eltern ein, sich die vielseitige Ausstellung anzusehen. Mit dem Familienpass ist der Eintritt billiger.

Der Pass selbst ist an ein fast 400 Seiten starkes Programmbuch gebunden, für den das Bundesland laut Ministerin Golze eine Schutzgebühr von 2,50 Euro berechnet.

«Mit seinen vergünstigten Angeboten erleichtert es der Familienpass vor allem kinderreichen Familien und Alleinerzeihenden, etwas mit ihren Kindern zu unternehmen», heißt es im Begleittext. Deswegen unterstütze der Pass die soziale und kulturelle Teilhabe aller Familien am gesellschaftlichen Leben.

In der Tat versteht sich der Familienpass keineswegs als Hilfsangebot ausschließlich für arme Kinder, sondern wendet sich an alle, also sogar auch an die Sprösslinge begüterter Eltern. Das Problem dabei: Wer den Rabatt nutzen will, muss den größten Teil der Kosten ja doch selbst tragen. «Wer alle 606 Angebote einmal nutzt, »hat 5558 Euro gespart«, rechnete die Ministerin vor. Allerdings müsste ein derartiger Sparfuchs dafür 22 000 Euro ausgegeben haben. Eine Untersuchung dazu, ob der Familienpass nicht für viele arme Kinder eine lediglich theoretische Hilfe bleibt und eher ein Mittel wohlhabender Eltern ist, die Freizeit für ihre Kinder kostengünstiger zu gestalten, die gibt es nicht.

Die Ministerin weiß, wie teuer Freizeit auf höherem Niveau zu stehen kommt - und sie teilte es den vor ihr sitzenden Kleinen auch in bildhafter Sprache mit. Mit ihren eigenen zwei Kindern sei sie einmal im Zoo gewesen. Da habe sie so viel Eintritt bezahlen müssen, dass sie sich dachte, dafür könne sie sich einen kleinen Elefanten mitnehmen oder ein Lemurenäffchen.

Golze dankte dem Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, Dieter Hütte, für seine Bemühungen, möglichst viele Anbieter zu einer Beteiligung am Familienpass veranlasst zu haben. »Ausflüge und gemeinsame Aktivitäten sind für die Entwicklung von Kindern besonders wichtig«, sagte sie. Hütte selbst wies darauf hin, dass der Familienpass jetzt in der zehnten Auflage erschienen sei und »gut angenommen wird«. Der Pass biete einen perfekten Überblick über attraktive Familienausflugsziele. Hütte zufolge habe die Marktforschung ergeben, dass knapp 40 Prozent der Tagesgäste in Brandenburg aus dem Bundesland selbst stammen.

Der Familienpass kann im Zeitschriftenhandel, bei den Touristinformationen und im Internet käuflich erworben werden. Übersichtlich und fachlich geordnet lassen sich alle Angebote einfach und schnell nach Thema und Ort auffinden. Jeder Eintrag im Familienpass enthält eine Kurzbeschreibung, die Angabe von Normalpreisen und den Familienrabatt, ferner Hinweise zu Öffnungszeiten und Anfahrtswegen.

familienpass-brandenburg.de

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal