Röhre zum Rutschen

Stadt Wildau eröffnete Anbau der »Kita am Markt« samt zusätzlicher Spielfläche

Bereits zwei Mal erweiterte Wildau die kommunale »Kita am Markt«. Bei Bedarf kann dies auch noch ein drittes Mal geschehen. Der jüngste Anbau wurde am Dienstag feierlich eröffnet.

»Oh, oh, oh, du armer Floh,/ hast sechs Beine und du hüpfst nur so«, singen die Knirpse begeistert und hüpfen dazu. Mit dieser kleinen Einlage eröffnet die Stadt Wildau (Dahme-Spreewald) am Dienstag einen Erweiterungsbau der kommunalen »Kita am Markt« für 50 Mädchen und Jungen.

Einen Kindergarten gibt es an dieser Stelle schon seit 1946. Das alte Gebäude wurde bereits 2009 für 1,3 Millionen Euro mit einem zweigeschossigen Anbau für 107 Kinder versehen. Die Möglichkeit für einen zweiten Anbau war damals mit bedacht worden. Jetzt hat die Kita 237 Plätze. Doch damit nicht genug. Der jüngste Anbau kann bei Bedarf für weitere 50 Kinder aufgestockt werden. Die Statik des Gebäudes ist extra schon dafür ausgelegt. Ob und wann die dritte Erweiterung notwendig wird, vermag Bürgermeister Uwe Malich (LINKE) nicht zu sagen. Das lasse sich schwer abschätzen. Momentan gebe es viele Geburten und einen Zuzugsdrang, aber zu wenig Wohnungen.

Der komplette Neubau einer vierten kommunalen Kita in Wildau hätte eine Millionensumme gekostet. Insofern komme man mit rund 680 000 Euro für den zweiten Anbau günstig weg, weiß der Bürgermeister. »Trotzdem ist es viel Geld.« Aber leid tut es Malich nicht darum. Denn mit der Investition habe die Stadt »in sozialer Hinsicht wieder einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht«. Allen Eltern könne nun für jedes Kind vom vollendeten ersten Lebensjahr bis zur Einschulung ein Betreuungsplatz angeboten werden. Erste Anmeldungen liegen vor. In fünfeinhalb Monaten entstand der Flachbau, den Architekt Michael Riedel so beschreibt: »Nicht spektakulär, quadratisch, praktisch, mit Seele.« Äußerlich komme das Gebäude bescheiden daher. Wesentlich sei das Innenleben, erklärt der Architekt. Auf 190 Quadratmetern gibt es vier Gruppenräume und ein Kreativzimmer, die sich mittels Schiebetüren variabel abtrennen lassen. Der mit kleinen Fenstern versehenen Mauer neben dem Durchgang sieht man nicht mehr an, dass dies einmal eine Außenfassade gewesen ist.

Bürgermeister Malich betont, die Bauarbeiten seien so rekordverdächtig schnell abgeschlossen worden, weil der Winter mild gewesen ist und die Baufirmen fleißig mitgezogen haben. Dabei wurde auch die Spielplatzfläche der Kita erweitert. Es gibt nun noch mehr Klettergeräte, zusätzlichen Platz zum Toben und Schaukeln und auch zwei Röhren, je eine zum Rutschen und Hindurchkriechen. Kitaleiterin Mandy Schäfer zeigt sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie hebt hervor, dass nichts ohne sie entschieden wurde, so dass der Anbau den Bedürfnissen der Kinder und Erzieher angepasst werden konnte.

Diskussionen hatte es vor zwei Jahren darum gegeben, wo die Wildauer Kitakapazitäten erweitert werden. Die Stadt sei räumlich in »Oben und Unten« geteilt, weiß der Bürgermeister. Schnell heiße es missmutig: »Schon wieder etwas für die unten.« Nach Einschätzung von Malich wurde schließlich der günstigste Standort gewählt. Für die vielen Berufspendler nach Berlin liegt die »Kita am Markt« auf dem kurzen Fußweg von den Park&Ride-Stellflächen zum S-Bahnhof. Das Bringen und Abholen der Kinder wird den Eltern damit erleichtert, so dass sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen.

Die drei Kinder mit dem weitesten Weg wohnen 3,1 Kilometer entfernt, gesetzlich zulässig wären bis zu 30 Kilometer Anfahrtsweg, erläutert Malich.

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