Verbot ist keine Lösung

Jugendgewerkschaften wie UNATSBO in Bolivien plädieren für eine differenzierte Bewertung von Kinderarbeit

Indiens Regierung will die Arbeit für Kinder unter 14 Jahren alsbald verbieten. In Bolivien dürfen seit August 2014 Kinder ab zehn Jahren unter »außerordentlichen Umständen« arbeiten.

Eine linke Regierung liberalisiert die Kinderarbeit. Nicht wenige Medien riefen Skandal, als im Juli 2014 das bolivianische Parlament die Vorlage der Regierung von Evo Morales zur Neufassung des Kinder- und Jugendgesetzes beschloss. Eine Neufassung, die Kinderarbeit ab zehn Jahren statt sie zu verbieten unter »außerordentlichen Umständen« billigt.

Der 55-jährige Evo Morales kennt Kinderarbeit aus eigener Erfahrung: Als Lama-Hirte, Bäcker und Maurer verdiente er ein Zubrot zum kargen Familieneinkommen. Das ist in der Regel der Hintergrund von Kinderarbeit in armen Ländern des Globalen Südens: Was die erwachsenen Familienmitglieder verdienen, reicht oft nicht aus, um alle auch nur ernähren zu können. Vier der sechs Geschwister von Evo Morales starben, bevor sie zwei Jahre alt wurden.

Die Regierung ließ sich bei ihrem Gesetzesvorstoß aus berufenem Munde beraten: von Jugendlichen, die in der Union der arbeitenden Kinder und Jugen...


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