Das lähmende Schweigen brechen

Milo Rau hat in Ostkongo ein Tribunal zur Aufklärung von Kriegsverbrechen inszeniert. Teil 2 folgt nun in Berlin

Milo Rau, gleich drei Prozesse haben Sie in Kongo inszeniert. Einer betraf ein Massaker in Mutarule, zwei bezogen sich auf gewaltsame Umsiedlungen von Menschen im Auftrag westlicher Minenkonzerne. Was waren die Ergebnisse?

Das wichtigste Ergebnis war, dass die Jury der Armee und der Regierung im Falle des Massakers eine Mitschuld zusprach. Ebenso wurde bewiesen, dass die Konzerne wirtschaftlich kriminell handelten.

Wie reagierten die Angeklagten?

Als die Schuldsprüche verkündet wurden, dachte ich für einen Moment, dass wir vielleicht den Bogen überspannt haben. Es saßen ja Vertreter der Regierung und der Armee im Saal. Aber die Autorität unserer gemischten Jury, in der neben erfahrenen Juristen vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag und anerkannten Menschenrechtsaktivisten auch Vertreter der großen Minenkonzerne und der Regierung saßen, hat dann dazu geführt, dass die Urteile mit Fassung aufgenommen wurden. Im Verla...


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