Autozulieferer gibt Standort Potsdam auf

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Dem Potsdamer Werk des Automobilzulieferers Magna Steyr ist sein Hauptauftraggeber abhanden gekommen. Nun wird der Standort geschlossen. 60 Arbeitsplätze sind betroffen.

Potsdam.Der österreichische Automobilzulieferer Magna Steyr schließt Ende des Jahres seinen Standort in Potsdam. Geschäftsführer Wolfgang Fitzeck bestätigte am Donnerstag einen Bericht der »Potsdamer Neuesten Nachrichten«. Grund für die Schließung sei, dass ein Nachfolgeauftrag von Daimler Benz für die Herstellung von Druckluftbehältern für Bremssysteme an einen Konkurrenten gegangen sei. Von der Schließung des Werks sind rund 60 Mitarbeiter betroffen. Magna Steyr hatte das Werk am Potsdamer Hauptbahnhof erst Anfang 2014 modernisiert.

Die Österreicher hatten das Werk Ende 2010 vom baden-württembergischen Unternehmen Erhard Technologies GmbH übernommen. Das hatte rund 20 Millionen Euro in den Standort investiert und dafür mehr als drei Millionen Euro Fördergeld vom Land bekommen. Die Bindefristen für die Förderung seien noch nicht abgelaufen, sagte der Sprecher der Landesinvestitionsbank (ILB), Matthias Haensch. Daher habe die ILB ein Anhörungsverfahren eingeleitet, um zu klären, ob Fördergeld zurückgezahlt werden muss oder ein Nachfolger gefunden wird. »Die ILB wird sich mit ihren Partnern dafür einsetzen, am Standort eine Nachfolgelösung zu finden«, so Haensch.

Laut Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) ist die Landesregierung mit dem Unternehmen im Gespräch. »Magna will allen Mitarbeitern eine Übernahme in anderen Werken anbieten, so dass ich relativ zuversichtlich bin, dass da keine Arbeitslosigkeit produziert wird«, sagte Gerber. Magna sei ein weltweit agierendes seriöses Unternehmen. Falls Rückzahlungen fällig würden, werde das Land diese auch erhalten.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) kritisierte, dass die Stadt nicht im Vorfeld über die drohende Schließung informiert worden sei. Der Leiter der Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs bedauerte die Entscheidung. Bei dem Werk handle es sich um eines der wenigen produzierenden Gewerbe in Potsdam. dpa/nd

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