Drogen und Rausch

Notizen aus Venedig

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Prix« ist vielleicht der einzige wirkliche Billigmarkt in Venedig. Dass er auf der Giudecca-Insel liegt, nicht weit von der Redentore-Kirche, nicht weit von meiner Wohnung, ist kein Zufall. Hier wohnt das Volk von Venedig, in der zweiten Reihe, den Blicken der Touristen verborgen um den Campo Junghans herum und noch weiter hinter dem vormaligen Fabrikgebäude und jetzigen Luxushotel »Molino Stucky«, wo sich das Viertel mit dem sozialen Wohnungsbau Venedigs in Billigbeton erstreckt. Als Ghetto der Armen will man das hier nicht gern verstanden wissen, aber es ist - bereits in fühlbarer Nähe zu den Hafenanlagen - doch ein Ort, über den die Venedig-Reiseführer, selbst die alternativ gestimmten, nichts zu berichten haben.

Im »Prix« also kaufen die ein, die wenig Geld haben. Auch das gibt es in Venedig. Alte Frauen mit ihren Einkaufsnetzen, die extra mit dem Vaporetto herüber gefahren kommen, rotgesichtige junge Männer in schmuddeligen T...


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