Postmodernes Streiken

Geert Naber über Gründe für den schlechten Post-Tarifabschluss

Meinungsumfragen signalisierten, dass viele Leute den streikenden PostlerInnen in den letzten Wochen die Daumen gedrückt hatten. Daher konnte es nicht verwundern, dass zahlreiche Solidaritätsbekundungen in den Streikbüros eingingen. Allerdings spürte man in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auch die Wirkmacht des neoliberalen und standortnationalistischen Zeitgeistes. Die Poststreiks wurden des Öfteren als »Jammern auf hohem Niveau« abgestempelt.

Bisweilen war auch zu vernehmen, beim Sortieren und Zustellen von Briefen und Paketen handele es sich um »Einfachtätigkeiten«, die sich nun mal mit geringen Löhnen zufrieden geben müssten. Außerdem kam das »Hauptsache Arbeit«-Argument zum Einsatz: »Ein Job bei DHL Delivery ist kein Honigschlecken, aber besser als gar keinen Job.«

Solche Einstellungen gibt es auch in der Postbelegschaft. G...


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