Willkommen in der Drehtür

Initiativen sehen sich von einer Politik missbraucht, die selbst im Dilemma steckt

Die Kommunen überfordert, Heime im Visier von Rassisten. Doch Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, treffen auch auf Sympathie und Verständnis. Willkommenskultur, heißt das Symbolwort.

Mitten in diesem Garten Eden steht plötzlich eine Frau im dunklen Schleier, zwischen den Obstbäumen bleibt sie unschlüssig im kniehohen Gras stehen und ruft etwas. Schnell geht Annette Flade ihr entgegen, ein paar Worte werden gewechselt. Als die Pfarrerin zurückkehrt, hält sie ein Behördenschreiben in der Hand, die Mitteilung einer bevorstehenden Abschiebung. Die Verschleierte ist verschwunden. Sie ist Tschetschenin, wohnt in einer Wohnung in der Nähe. Vorübergehend, wie aus dem Schreiben deutlich wird. »Mit Beschluss des Bundesamtes für Migration vom 12. Dezember 2014 wurde Ihr Asylantrag als unzulässig abgelehnt und die Abschiebung nach Polen angeordnet. Ich fordere Sie auf, am Montag, 20. Juli, um 10.30 Uhr in der Ausländerbehörde vorzusprechen.« Es folgt die Mitteilung, dass der Status einer Aufenthaltsgestattung nun in eine Duldung umgewandelt wird. Und der Hinweis auf das Dublin-Verfahren, das die juristische Grundlage der Entsc...


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