UNTEN LINKS
Noch bevor das libanesische Mädchen den Satz, in dem es von seiner Angst vor der Abschiebung spricht, zu Ende bringen kann, wird es unterbrochen. In der Fallbeilsprache jener, denen das Gegenüber vor allem zu bearbeitendes Verwaltungsmaterial ist, bellt die Kanzlerin: »Deshalb muss das jetzt einer Entscheidung zugeführt werden.« Wer so redet, dem ist die Unterzeichnung eines Todesurteils nichts anderes als das Durchwinken der Pfandflaschenverordnung. Nicht, dass einen das überraschen müsste. 99 Prozent von Merkels Kolleginnen und Kollegen reden ja genauso. Nach dem Streichelüberfall auf das weinende Kind schrieben die Erklärbären, deren Job es ist, das Treiben der Kanzlerin umzulügen, auf »gut-leben-in-deutschland.de«: »Das Mädchen musste weinen.« Einen Grund dafür hat es nicht gegeben. Manche Mädchen weinen eben. Damit, dass die Webseite in »gut-sterben-dank-deutschland.de« umbenannt wird, darf man vorerst wohl nicht rechnen. tbl
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.