Ein Eiffelturm im Liegen

Chemnitzer Bürger wollen architektonischen Zeugen der großen Industrietradition erhalten

  • Hendrik Lasch, Chemnitz
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Einst sächsisches Manchester, heute nur dritte unter den drei Großen in Sachsen: Chemnitz hat viel einstige Größe eingebüßt, ringt aber um den Erhalt von deren Zeugnissen.

Es fehlen nur 26 Meter und ein paar Niete. 301 Meter hoch ist der Eiffelturm in Paris, jene 1889 eingeweihte filigrane Stahlkonstruktion, die wie ein Aufmerksamkeit heischender Zeigefinger in den Himmel ragt: Kommt her, scheint er zu sagen, und staunt über diese schöne Stadt! Der Eiffelturm von Chemnitz misst 275 Meter; auch er ist eine bezaubernde Stahlkonstruktion mit fein ziselierten Trägern, Pfeilern und Geländern. Mit dem Bau wurde elf Jahre nach Einweihung des Pariser Wahrzeichens begonnen, am Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Stadt zu den brummenden Metropolen in Deutschland gehörte. Textil- und Werkzeugmaschinen wurden hier konstruiert und montiert, Lokomotiven und Fahrräder. Die Stadt galt als »sächsisches Manchester«, und sie baute sich formschöne Wahrzeichen wie das Eisenbahnviadukt, das sich an der Annaberger Straße über den Fluss Chemnitz spannt - und das Michael Morgner an Paris denken lässt: »Das ist unser Eiffelturm«...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.