Ein Gegenwartsgefährte

Der Philosoph Georg Lukács und unsere Zeit. Von Detlef Kannapin

  • Detlef Kannapin
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Es ist interessant, dass der marxistische Philosoph und Literaturwissenschaftler Georg Lukács (1885 - 1971) im Jahr seines 130. Geburtstages mit einigen seiner Thesen wieder zu einem regulären Thema in der öffentlichen Diskussion werden konnte. Noch vor zwanzig, fünfundzwanzig Jahren war er als stalinistischer Gott-sei-bei-uns und steinerner Dogmatiker der Verfehlungen des sozialistischen Realismus nicht nur aus der Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts faktisch ausgegliedert worden, sondern er fand sich auch handstreichartig auf dem Täteraltar des Totalitarismus wieder.

Im Gegensatz zu solch rabiater Verkennung historischer Situationen und Konstellationen nehmen sich heute einige, die ihre Meinung zu gegenwärtigen Themen der Gesellschaft äußern, Lukács fast wieder wie selbstverständlich an. So benennt z.B. Berthold Seliger, mit direktem Rekurs auf Lukács, in seiner ätzenden Abrechnung mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk als ...


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