Stiller Fluss 
zum Meer

Der Filmregisseur Wim Wenders wird 70

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Bilder sind Gewalttäter geworden. Sie tragen gleichsam Stiefel und besetzen alle Räume. Als hätten sie die vorher eingetreten. Dagegen setzen die Filme von Wim Wenders etwas konsequent Hermetisches, Verschlossenes. Manchmal, als wollten sie uns gar keine Tür mehr öffnen. Nur staunend davor stehen.

Das ist es, was von seinen Filmen zuerst in Erinnerung bleibt: die langen Einstellungen, diese lange Weile Welt. Wer dazu Langeweile sagt, hat Recht, ist aber im falschen Film. Wenders hat einen Lieblingsfilm: »Sunrise« von Murnau, 1927. Ein deutscher Regisseur in Hollywood. Eine Straßenbahn fährt aus der Stadt in den Wald, von dieser Szene spricht Wenders immer wieder. Es ist der Übergang von Realität ins Märchen. Es ist das Nebeneinander von Großstadt und Natur, so gedreht, dass einem sofort alles ins Gemüt steigt, was ein Neben- und Miteinander bildet: Freude und Grauen, Glück und Unglück, Nähe und Ferne, Leben und Tod. Wenders drehte...


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