Was glaubst du, wer du bist?
»Windzüge«: Neue Gedichte von Christian Lehnert fragen nach Glaube und Gott. Sie berücken, weil sie keine Antwort finden.
Die Welt ist nicht entzauberbar. Schneller als jedes Wissen erneuert sich das Un-Bedachte, das Un-Erschöpfliche. In unserem schmalen Kopf, also in unermesslicher Enge, geschieht mit Hilfe unseres Bewusstseins doch kolossaler Überschwang. Manche nennen’s Erleuchtung; es ist die Neugier auf etwas, das mehr ist als das, was einem dauernd einleuchten soll. »Windzüge« nennt der Theologe Christian Lehnert seinen neuen Band Gedichte, und sie sind, ob er nun einen Strandgang oder Spinnweben betrachtet, ein tiefes Erschauern vor zwei Worten: Glaube und Gott.
Glaube ist in diesen Gedichten nichts, das schnelle Überlegenheit oder gesicherte Rettung auswürfe. Es ist Arbeit. Es ist höchstes Maß und höchste Mühe an Selbstvertrauen, nämlich Selbstprüfung: Was glaubst du, wer du bist? Ermunternde Frage - oder zurechtstauchender Anwurf, der dann so klingt: Was glaubst du eigentlich, wer du bist! Verlorenheit, Vermessenheit - Leben als Erfahrung mi...
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