Bürokratie lässt Geflüchtete im Stich

Der Fall der behinderten Marhaba aus Afghanistan wirft ein Schlaglicht auf die Kaltschnäuzigkeit der Behörden

  • Florian Brand
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Im Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) werden Entscheidungen getroffen, die für Asylsuchende unter Umständen lebensbedrohlich sein können.

Marhaba ist vier Jahre alt. Aufgrund einer Infektion kann sie nicht richtig laufen, hat Probleme beim Schlucken. Die Eltern müssen stets auf ihre Körperhaltung achten. Dafür braucht sie Geräte, wie einen speziellen Kindersitzstuhl zum Essen oder eine behindertengerechte Badewanne zum Waschen. Die Eltern sind aus Afghanistan geflohen. Der Vater war Lehrer an einer Mädchenschule, bis die Taliban ihm verboten zu arbeiten und ihn fortjagten. Bei der Einreise der Eltern nach Deutschland wurde die Kostenübernahme der für Marhaba lebensnotwendigen Möbel vom LAGeSo abgelehnt. Mehrmals musste das kleine Mädchen in der Folge ins Krankenhaus eingeliefert werden, da sie sich immer verschluckte.

Zuständig für diesen und andere Fälle dieser Art ist die Zentrale Medizinische Gutachtenstelle (ZMGA) des LAGeSo. In den Büros in der Turmstraße entscheiden täglich Mediziner über Anträge und das damit verbundene Schicksal der Patienten, ohne diese jem...


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