Die Probleme kommen zu uns

In der öffentlichen Debatte werden die Fluchtursachen sträflich vernachlässigt

Deutschland ist jahrelang weitgehend unberührt geblieben von den großen weltweiten Flüchtlingsbewegungen - ein Ergebnis seines Einflusses auf die Flüchtlingspolitik der EU. Das ist nun vorbei.

»Extrem nicht zufriedenstellend« nennt die Bundeskanzlerin das Verhalten der europäischen Länder in der Flüchtlingspolitik. Bei ihrem Sommerinterview vor einer Woche fand sie für Deutschland keine kritischen Worte. Selbst die Angriffe auf Flüchtlingsheime waren ihr Anlass, zwar die Angreifer zu kritisieren, aber Deutschland herauszuhalten aus der Schelte. Dies sei »unseres Landes nicht würdig«, meinte sie und zog damit eine Trennlinie zwischen beide.

Doch Deutschland ist nicht über Zweifel erhaben. Seine Würde ist eine abstrakte, nicht messbare Größe, eine Floskel, anders als die Würde der betroffenen Menschen. Die Würde der Flüchtlinge - spätestens hier in Deutschland müsste sie vollständig gelten. Was sich auch in ihrer Unterbringung spiegelt. Vor allem aber darin, wie ernst die Gründe genommen werden, die sie zur Flucht trieben.

Die wachsende deutsche Verantwortung - sie ist seit dem Ende des Kalten Krieges zwischen den Sy...


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