Hautfarbe spielt keine Rolle

Warum das ZDF einen Fahndungsaufruf zu einem farbigen, mutmaßlichen Täter aus einem falschen Verständnis von Rassismus nicht senden wollte

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Das ZDF wollte eine Welle von Rassismus vermeiden, indem es einen TV-Beitrag über einen schwarzen, mutmaßlichen Täter nicht senden wollte. Einen größeren Schaden im Kampf gegen Rassismus hätte das ZDF kaum anrichten können.

Im Pressekodex zur Berichterstattung unter Punkt 12.2 über Straftaten heißt es: »In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.« Für Journalisten und insbesondere Gerichtsreporter heißt dies in ihrer täglichen Praxis nichts anderes, als dass sie abwägen müssen, welche Art von Informationen tatsächlich notwendig sind, um den Sachverhalt einer Straftat zu beschreiben.

Aus welchem Land ein gesuchter, mutmaßlicher Täter stammt, spielt für die Berichterstattung insofern keine Rolle, weil diese Information zur Aufklärung eines Falles nichts beiträgt. Fatalerweise halten sich Medien oftmals nicht an diese Regel, schreiben etwa vom »28-Jährigen Sudanesen, der eine Tankstelle« überfiel. Im Gegensatz dazu wird der Satz nie lauten: »Ein 28-Jähr...


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