40 Menschen mit Pfefferspray in Asylunterkunft angegriffen

28-Jähriger Bauarbeiter greift aus bisher unbekannten Gründen 40 Menschen an

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann hat in einem Asylheim 40 Flüchtlinge mit Pfefferspray verletzt. Die Polizei nahm den 28-Jährigen, der in dem Heim Bauarbeiten ausführt, fest. Wie es zu der Tat kam, ist bisher noch unklar.

Polizeibeamte haben am Dienstagabend in einem Asylbewerberheim in Massow (Dahme-Spreewald) einen 28-jährigen Mann festgenommen, der zuvor bis zu 40 Flüchtlinge mit Pfefferspray attackiert und viele von ihnen zum Teil leicht verletzt hatte. Darüber informierte am Mittwoch die Polizeidirektion Süd in Cottbus. Über Auslöser, Ablauf und Hintergründe des Geschehens in dem Heim wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen führe der Staatsschutz, hieß es.

Insgesamt 102 Rettungskräfte, darunter fünf Notärzte, hätten sich um die 35 Verletzten gekümmert, sagte Polizeisprecherin Ines Filohn dem »nd«. Personen hätten über Augen- und Atemwegsreizungen geklagt. Nach Angaben der Kreisverwaltung Dahme-Spreewald wurden 16 Personen, darunter acht Kinder, zur Kontrolle in das Achenbach-Krankenhaus Königs Wusterhausen und in die Spreewaldklinik Lübben gebracht. Nach ambulanter Behandlung habe man alle inzwischen entlassen können.

Wie die Sprecherin weiter mitteilte, hätten Mitarbeiter des vor Ort eingesetzten Wachschutzunternehmens die Polizei um 19.37 Uhr zu dem Heim gerufen. Der unter Tatverdacht festgenommene Mann, ein Bauarbeiter aus Dresden, habe sich in einem Zimmer der Unterkunft verschanzt gehabt. Der Angestellte einer Baufirma sei zu Baumaßnahmen in dem Heim eingesetzt gewesen und habe dort auch zeitweilig selbst gewohnt. Bei dem Mann seien 0,25 Promille Alkohol im Atem festgestellt worden. Zudem habe er bei einem Drogentest positiv auf Amphetamine und Methamphetamin reagiert - der 28-Jährige sei der Polizei wegen Drogendelikten bereits bekannt, sagte die Polizeisprecherin.

In dem Heim sind derzeit mehr als 300 Asylbewerber untergebracht. Zahlreiche Betroffene, darunter Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, Serbien und Eritrea, würden derzeit als Zeugen befragt, so Ines Filohn. Da die Zeugen in ihrer jeweiligen Muttersprache verhört werden müssten, läge derzeit noch kein umfassendes Bild von den Vorgängen zur Tatzeit vor, sagte sie am Mittag.

Die Gebäude des Asylbewerberheims befinden sich auf dem Gelände eines Gewerbegebiets von Massow, das als Ortsteil zur Gemeinde Halbe gehört. Es liegt abgeschieden in einem Waldstück nahe der Autobahn A 13. Polizeiangaben zufolge handelt es sich um ein ehemaliges Objekt des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit, das nach 1990 unter anderem zeitweilig eine Rehabilitationsklinik und auch ein Hotel beherbergt hat.

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