Am Anfang war der Bierdeckel

Der Verbrecher-Verlag, in dem heute die Werke Gisela Elsners und Erich Mühsams erscheinen, feiert in der Fahimi-Bar seinen 20. Geburtstag

Ein Verlag, der einst infolge einer fixen Idee am Kneipentisch entstand und anfangs nur in der Phantasie seiner Gründer existierte, gilt heute als einer der angesehensten unabhängigen Literaturverlage des Landes.

Wer in den 50er Jahren in der Bundesrepublik oder der DDR einen Literaturverlag gegründet und diesen »Verbrecher-Verlag« genannt hätte, wäre von den Granden des damals eher biederen und verstaubten Literaturbetriebs wohl scheel angeschaut worden und hätte nicht mit allzu viel Erfolg rechnen dürfen. In den ironischen 90ern aber ging so etwas. »Der Name zeigt eine gewisse Ironie und eine gewisse Widerborstigkeit. Und das soll auch so sein«, meint Verleger und Mitbegründer Jörg Sundermeier im Gespräch mit dem »nd«.

Tatsächlich war die Gründung des unabhängigen Verlags 1995, vor 20 Jahren, eigentlich eine Schnapsidee. Die beiden literatur- und popmusikbegeisterten Studenten Werner Labisch und Jörg Sundermeier, die aus dem Westfälischen nach Berlin gezogen waren, wollten sich Manuskripte zuschicken lassen, um diese zu lesen und sich zu amüsieren, trugen sich aber nicht ernsthaft mit dem Gedanken, einen Verlag zu gründen. Man hatte ja a...


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