Spiele um Lüge und Wahrheit

Das Thikwa hat mit »Vertauschte Zungen« eine charmante Revue auf die Bühne gebracht

Sechs Langnasen sitzen in einer Runde. Die Nasen sind in Analogie zur Figur Pinocchio gewaltig gewachsen. Es ist ein Gesprächskreis, wie man ihn von Selbsthilfegruppen kennt. Hier geht es um das Lügen. Notorisches Lügen. »Wie oft habt ihr heute schon gelogen?«, fragt der Gesprächskreisleiter. Hohe Zahlen wie 44 lösen befreite Bewunderung aus, denn hier hat einer seiner Neigung opulent gefrönt. Niedrige Zahlen erzeugen Respekt: Hier hat jemand an sich gearbeitet. Als eine der Langnasen vorgibt, »es niemals zu tun«, ist ihr das Gelächter der anderen sicher. Lügner sind wie Weinkenner: Sie wissen ein gutes Produkt zu schätzen.

Dass Lügen ein Problem sein kann, wird aber ebenfalls deutlich. »Ich habe Angst, dass alles rauskommt«, sagt Darsteller Louis Edler. Selbst konstruierte Lügengebäude können belasten.

Und so besteht ein Gedankenstrang von »Vertauschte Zungen« darin, Lüge als Krankheit zu betrachten. Die Spieler kommen als P...


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