Ein Prellbock und eine Sitzbank im Ehrenhain

Kurt Schettlinger will Gelände rund um die Gedenksteine für Ernst Thälmann und Franz Stenzer neu gestalten

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Im aktuellen Streit um das RAW-Gelände in Friedrichshain wird das Schicksal des antifaschistischen Ehrenhains vergessen.

Geschäftsleute im feinen Zwirn sind auf dem RAW-Gelände an der Revaler Straße 99 selten zu sehen. Einer führt herum, spricht dabei Englisch. Als sie sich entfernt haben, argwöhnt Kurt Schettlinger: »Wahrscheinlich dreht es sich schon darum, das Gelände weiter zu verscherbeln.«

Schettlinger pflegt seit 15 Jahren den kleinen Ehrenhain auf dem Gelände des alten Reichsbahnausbesserungswerks (RAW). Nachdem die Kurth-Gruppe das Gelände für angeblich 20 Millionen Euro kaufte, fürchten Schettlinger und andere um die Gedenksteine für die KPD-Reichstagsabgeordneten Franz Stenzer und Ernst Thälmann. Zumal Schettlinger beim Bezirksamt nachfragte und erfuhr, die beiden Steine seien 1994 »aus politischen Gründen« aus der Denkmalliste gestrichen worden.

Die Faschisten ermordeten den Eisenbahner Franz Stenzer 1933 im KZ Dachau und Ernst Thälmann 1944 im KZ Buchenwald. 1967 erhielt das Reichsbahnausbesserungswerk den Namen »Franz Stenzer«. De...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.