Wohlstand frisst den Fisch

Gespräch mit dem Kieler Ökonomen Martin Quaas über eine neue Studie, die den Einfluss der Wirtschaftsentwicklung auf die Fischbestände untersucht

Bestände wildlebender Fische können langfristig nicht durch den Ausbau von Aquakultur vor Überfischung geschützt werden. Wirtschaftliche Faktoren wie die steigende Nachfrage oder verbesserte Fangtechniken werden zu verstärktem Fischereidruck auf beliebte Speisefische führen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Kiel und Finnland in einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift »Global Change Biology« online erschienen ist. Mit dem Hauptautor, dem Ökonomen Martin Quaas von der Universität Kiel, sprach Steffen Schmidt.

nd: Untersuchungen über die Entwicklung von Fischbeständen gibt es schon ziemlich viele. Was macht Ihre so besonders?
Quaas: Es gibt viele Untersuchungen aus biologischer Sicht. Neu ist, dass wir die ökonomischen Faktoren mit berücksichtigen. Das Neue liegt in diesem interdisziplinären Ansatz.

Ihr wichtigstes Ergebnis?
Mit zunehmendem Wohlstand steigt auch die Nachfrage nach Fisch. Das erhöht tendenziell den Fischereidruck auf die Wildbestände.

Nun sind ökonomische Modelle nicht unbedingt die zuverlässigsten. Wie stark würden Ihre Prognosen denn von den Krisen beeinflusst?
Natürlich sind Modellrechnungen immer mit Unsicherheiten behaftet. Das haben wir in der Studie ausdrücklich berücksichtigt und versucht, die Unsicherheiten abzuschätzen. Insofern würde ich nicht sagen, dass die wahrscheinlichste Entwicklung tatsächlich genau so kommt. Wir wollten auch nicht genau vorhersagen, wie groß die Fischbestände sein werden. Es gi...



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