Die Stille nach den Kommunistenmassakern

Dokumentarfilm »The Look of Silence« wirft ein Blick auf die Verbrechen der indonesischen Militärdiktatur

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mit »The Look of Silence« untersucht Dokumentarfilmer Joshua Oppenheimer ein zweites Mal die Kommunistenmassaker der indonesischen Militärdiktatur.

In Oppenheimers erstem Film, »The Act of Killing«, kamen ausschließlich die Täter zu Wort. Männer, die sich Jahrzehnte nach den Kommunistenmorden der Mittsechziger ihrer Heldentaten von damals brüsteten. Die im offiziellen Auftrag handelten (auch wenn die Armee mit Bedacht im Hintergrund blieb) und sich für ihre Gräueltaten nie rechtfertigen mussten, sondern weiterhin als verdiente Mitglieder der Gesellschaft gefeiert werden. Weil sie Indonesien von der kommunistischen Opposition befreiten (und von allen anderen, die den Militärs ein Dorn im Fleisch waren), und also nach offizieller Lesart die Demokratie verteidigten. So wird es in der Schule gelehrt, so hört man es im Fernsehen, das ist die Version der Geschichte, die dem indonesischen Alltag bis heute zugrunde liegt.

Wie die Angehörigen der Toten von damals (und die wenigen, die flüchten konnten) damit umgehen, dass die Männer, die ihre Söhne, Brüder, Weggefährten meuchelten, da...


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