Waterboarding

Hannes Hametner inszenierte am Theater Vorpommern Shakespeares »Der Sturm«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Mailands Herzog Prospero wird verjagt von seinem Bruder Antonio, dem er doch nur auf Zeit seinen Posten lieh. Denn er wollte mal Ferien machen von der Macht. Eine Auszeit nehmen für den Feinsinn. Urlaub, um seinen Kunstverstand weiter auszubilden. Prospero hatte mitten im Geschäft der Ellenbogen - sonderbare Fingerspitzenambitionen. Fatal. Politik kann nur lebenslang betreiben, wem in der dämonischen Schunkelbude rhetorischer Wiederholungsschleifen nicht schwindelig wird von der eigenen Trivialität. Dem Prospero aber wurde schwindelig, und so wurde er gewaltsam abgesetzt. Ab auf eine einsame Insel! Verbannung, mit Tochter Miranda. Schiffbruch einer Karriere. Wie Robinson einst Freitag fand, so stößt Prospero auf Luftgeist Ariel und das evolutionäre Urvieh Caliban - jenen Eingeborenen, der ihm Knecht wird. Shakespeare, der Dialektiker: Ist Prospero ein Feingeist, so bleibt er doch Westler - man kommt woanders nicht einfach an, man beset...


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