Entdeckung eines Bekannten

»Sterne glühn« - Hans-Eckardt Wenzel hat Gedichte von Johannes R. Becher vertont

  • Gerd-Rüdiger Hoffmann
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Johannes R. Becher schaffte es wie kaum ein anderer die Widersprüche des 20. Jahrhunderts mit seinen Hoffnungen und Enttäuschungen, Wahrheiten und Lügen in Gedichtform auszudrücken. Der Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel hat einige der Gedichte vertont.

Im Roman »Abschied« von Johannes R. Becher (1891-1958) gibt es eine Stelle, wo der Ich-Erzähler »das Jüdlein« um Rat fragt, weil er nicht mehr weiter weiß. Das Alter Ego des Johannes R. Becher, Hans Peter Gastl, offenbart seinem Klassenkameraden Löwenstein, »dem Jüdlein«, folgendes: »Ich kann nicht weiterleben so. Ich will nicht mehr. In welch eine Zeit bin ich geraten! Strammstehen, nur strammstehen. Vor anderer Leute Gemeinheiten und vor der eigenen Gemeinheit. Nein - ich bin allein zu schwach, um standzuhalten. Dazu reicht meine Kraft nicht. Inmitten einer großen Lüge lebte ich, und geschickt fängt es die Lüge an, wenn ich versuche, aus ihr herauszufinden, mich immer tiefer in sie zu verstricken ... Du, sag mir, an was man sich halten kann?« Und das »Jüdlein« erklärt ihm Klassenkampf, Sozialismus und eben die Hoffnung auf »Die - menschliche - Gesellschaft«.

»Abschied« hatte Becher unter dem Eindruck kaum aushaltbarer Konflikte ...


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