»... dann müssen wir noch mehr Zelte kaufen«

Sozialkürzungen, Wohnraumprivatisierung, Niedriglohn: Warum in Deutschland die Wohnungslosigkeit wächst - trotz Mietpreisbremse

Die Zahl der Wohnungslosen steigt in Deutschland seit Jahren rapide an. Warum das so ist, wie es weitergehen könnte und ob das etwas mit den hohen Flüchtlingszahlen zu tun hat, erörterte für »nd« Timo Reuter mit dem Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW), Thomas Specht.

Die Zahl der Wohnungslosen steigt seit Jahren an - auf aktuell 335 000. Die Bundesregierung schiebt das vor allem auf die »Komplexität individueller Problemlagen«. Sind alle Wohnungslosen gescheiterte Existenzen?
Nein. Es gibt zwar auch individuelle Ursachen für den Wohnungsverlust, aber die Verantwortung für die Explosion der Wohnungslosenzahlen seit 2008 um fast 50 Prozent trägt vor allem die Politik.

Und zwar?
Es gibt zwei Seiten, das Angebot und die Nachfrage. Auf der Angebotsseite gibt es seit Jahren immer weniger preiswerten Wohnraum. So ist der Neubau von Wohnungen seit 2005 rückläufig, die Zahl der Sozialwohnungen ist seit 2002 um satte 40 Prozent gesunken. Gleichzeitig ist der Preisindex für Neubauwohnungen in den letzten zehn Jahren um 10,5 Prozent gestiegen - bei der Kaltmiete wie auch bei den Nebenkosten. Und auf der Nachfrageseite können sich aufgrund der steigenden Armut immer weniger Menschen die teuren Wohnungen ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.