Kopfgeburt von Gewicht

Der Nobelpreis für Physik geht an zwei Teilchenforscher für den Nachweis, dass Neutrinos eine Masse haben. Von Martin Koch und Steffen Schmidt

Weil es so schien, als werde beim radioaktiven Betazerfall der Energieerhaltungssatz verletzt, hatte der Physiker Wolfgang Pauli 1930 ein neues Elementarteilchen postuliert: das Neutrino. Ganz wohl war ihm dabei nicht. »Ich habe etwas Schreckliches getan« sagte er gelegentlich. »Ich habe ein Teilchen in die Welt gesetzt, das nicht nachgewiesen werden kann.« Doch Paulis Pessimismus war unbegründet. 1956 konnte das Neutrino, von dem man annahm, das es mit anderen Teilchen kaum wechselwirkt und problemlos die Erde durchdringt, an einem Kernreaktor beobachtet werden werden. Damit fand es später zwangsläufig Eingang in das Standardmodell der Elementarteilchenphysik, das bis heute die beste Beschreibung des Verhaltens und der Wechselwirkung subatomarer Teilchen liefert.

Allerdings gibt es ein Problem: Nach dem Standardmodell sollte das Neutrino keine Masse besitzen. Aber genau eine solche hat es. Sie ist zwar klein, aber nicht null, wie...


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