Entgleiten, erklimmen

Botho Strauß ist ein Fundamentalist gegen den Verheißungsgeist alles Linken

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Der erste Satz: »Manchmal habe ich das Gefühl, nur bei den Ahnen noch unter Deutschen zu sein.« Botho Strauß betreibt Herkunftsbestimmung, Zukunftsbedenken - unter Bedingungen eines Flüchtlingsstroms, der groß ist, aber gigantisch werden wird. Der Schriftsteller skizziert einen Haltungsgrund, der seine Existenz seit jeher bestimmt: als Fortsetzer zu leben, als Gast bei »zahllosen schöpferischen Geistern«. Bei Autoren wie Franz Blei, Hugo Ball, Leopold Ziegler, Rudolf Kassner, Konrad Weiss. Er möchte lieber »in einem aussterbenden Volk« (solcher Vorfahren) leben, als jetzt in einem, »das aus vorwiegend ökonomisch-demografischen Spekulationen mit fremden Völkern aufgemischt, verjüngt wird«. Furcht vor Fremden? Wohl eher Verweis auf eine kalte Philosophie globaler Effizienz, die alle nationalen Gefüge des Westens zu neuen internationalen Sklavenmärkten umbaut.

»Der letzte Deutsche«, als der sich Strauß glossierend bezeichnet, ist nic...


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