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Der Deichgraf und das Meer

Im Juli 1886 schrieb er die ersten Sätze. Endlich, nach anderthalb Jahren, die mit Vorarbeiten und Studien vergangen waren, sah sich Theodor Storm in der Lage, seine »Deich- und Sturmnovelle« zu beginnen. Er war nun beinahe siebzig Jahre alt, und er spürte, wie die Kräfte schwanden. Die Zeit drängte. Aber er kam nicht weit. Im Oktober zwang ihn eine Erkrankung ins Bett, und es dauerte bis zum Mai 1887, dass er die Arbeit wieder aufnehmen konnte. Doch da geriet das Unternehmen erneut in Gefahr. Quälende Magenschmerzen zwangen immer wieder zu Unterbrechungen. Man rief den Hausarzt, und der, aufgefordert, die Wahrheit zu sagen, tippte auf eine Krebserkrankung. Storm, unglaublich gefasst, nahm die Diagnose zur Kenntnis, geriet nach einer Weile jedoch in Panik und wurde von Tag zu Tag schwermütiger. Die Novelle blieb liegen. In ihrer Not griff Storms Frau zu einer Finte. Sie alarmierte Schwager und Schwiegersohn, beide Ärzte, und die gaben ...


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