Ein Kilo Schaltgewitter

In seinem neuen Roman will Clemens J. Setz die ganze Welt ausbreiten. Die ganze Welt in seinem Kopf

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Nathalie Reinegger, 21 Jahre alt, beginnt nach ihrer Ausbildung, in einer Wohnstätte für geistig behinderte Menschen zu arbeiten. Schnell fügt sie sich ein in das neue Koordinatensystem aus Bewohnern, die dort nur Klienten heißen, und ihren Bezugsbetreuern - den Bezugis, wie sie dort in fürsorglicher, bloß nicht diskriminierender Binnensprache genannt werden. Zumindest am Tag. In der Anfangszeit ist sie leicht nervös, lässt öfter Gegenstände fallen. Sie ist glücklich über die Anwesenheit der Zivis - ein Blick genügt und sie heben die Gegenstände auf.

Nathalie mag das Bücken seit der frühesten Kindheit nicht. »Wenn sie mit ihrem Kopf in die Nähe des Bodens kam, streifte sie jedes Mal den Tod. Das hing mit ihrer Grand-Mal-Vergangenheit zusammen.« Die Anfälle traten nach ihrem Empfinden auf, wenn sich bückte, »denn dann rollte eine Murmel in ihren Kopf in eine falsche Ecke«. Mit Sätzen wie diesen gleich zu Beginn von »Die Stunde zwischen ...


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