Guter Wald, teurer Wald

Für Thüringens Staatsforst sollen künftig Nachhaltigkeits-Kriterien gelten, doch das kostet zunächst Geld

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Rot-Rot-Grün hat im Koalitionsvertrag vereinbart, Teile der Thüringer Wälder für nachhaltige Bewirtschaftung zertifizieren zu lassen. Doch das kostet Geld. Woher es kommen soll, ist offen.

Erfurt. Thüringens rot-rot-grüne Landesregierung rechnet wegen der geplanten FSC-Zertifizierung des Staatswaldes mit Mehrkosten oder Ertragseinbußen beim Forst. Inwieweit die Holzverarbeiter als Kunden bereit sein werden, solche Aufwendungen zu tragen, »bleibt abzuwarten«, heißt es in einer Antwort des Agrarministeriums auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion. Derzeit werde ein Konzept erarbeitet, das sich auch mit den Kosten und deren Deckung beschäftigen werde.

Aus der Antwort des Agarressorts von Birgit Keller (LINKE) geht hervor, dass die Regierung unter anderem deswegen mit Kosten oder Ertragseinbußen rechnet, weil für eine solche Zertifizierung eine Änderung der Bewirtschaftung nötig wäre. So müssten etwa mehr Bäume als bisher von Hand gefällt werden, heißt es. Zudem sei mit höheren Kosten für den Holztransport aus dem Wald zu rechnen. Auch die Dokumentationspflichten für FSC-zertifizierte Wälder müssten bedacht werden. Diese würden einen höheren personellen Aufwand als bisher nach sich ziehen. Zugleich wird in der Antwort aber ausgeschlossen, dass der Forst mehr Personal bekommt: »Unter den derzeit gegebenen Bedingungen wird es keinen Personalaufbau bei Thüringenforst geben.« Für die Zukunft ist nach den gültigen Plänen des landeseigenen Unternehmens im Gegenteil ein Stellenabbau vorgesehen. Danach soll der Personalbestand der Anstalt des öffentlichen Rechts bis 2030 auf etwa 1100 Beschäftigte und Beamte sinken. Ende 2014 waren es etwa 1500 Männer und Frauen.

Die Zertifizierung von Wäldern ist ein zentrales umweltpolitisches Ziel aus dem Koalitionsvertrag von LINKE, SPD und Grünen. Ziel sei es, die ökologische Vielfalt und den ökonomischen Wert des Staatswaldes zu steigern: »Dazu soll der Thüringer Staatswald schrittweise nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert werden.« Solche Wälder werden nach besonderen ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet. dpa/nd

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