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In Peitz dreht sich alles um den Karpfen

Für die Fischer ist im Oktober »Erntezeit« und noch bis Mitte November werden die 2. Karpfenwochen gefeiert

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.
Im Oktober ist »Karpfenernte« an den Teichen um Peitz im Spreewald. Die dortigen Fischer hoffen in diesem Jahr auf rund 600 Tonnen Fisch - neben Karpfen Zander, Welse, Barsche und Hechte.

Ende September wurden in Peitz im Landkreis Spree-Neiße die zweiten Peitzer Karpfenwochen eröffnet. Veranstaltet werden sie vom Amt Peitz, den Peitzer Fischern, dem Förderverein Hüttenwerk Peitz e.V. und verschiedenen Gastronomiebetrieben.

Noch bis zum 15. November finden aus diesem Anlass Fachvorträge und Führungen zu den Teichen statt. Acht Restaurants und Handelseinrichtungen des Amtes bieten Spezialitäten rund um den Speisefisch - von Karpfen gebraten oder blau, über Karpfenburger und -bratwurst bis zum Karpfenfrühstück - statt, der der Region einige Bekanntheit eingebracht hat. Höhepunkt der diesjährigen Karpfenwochen wird am 31. Oktober und am 2. November der traditionsreiche Große Fischzug anlässlich des Abfischens am Hälterteich sein.

Gegenwärtig steht allerdings die »Karpfenernte« an den Peitzer Teichen im Fokus. Insgesamt gibt es in Brandenburg 4000 Hektar Teichfläche, die von annähernd 30 Betrieben befischt wird. Die Fischer der Teichgut Peitz GmbH kümmern sich um 100 Teiche mit einer Gesamtfläche von rund 1600 Hektar. Die Peitzer Fischer wollen in diesem Jahr rund 600 Tonnen Edelfisch einbringen, neben Karpfen, vor allem auch Zander, Welse, Barsche und Hechte. Der Landesfischereiverband rechnet damit, dass allein der Ertrag bei Karpfen landesweit in etwa das Niveau des Vorjahres erreicht - 2014 waren insgesamt rund 550 Tonnen Speisekarpfen gefangen worden.

Doch im Mittelpunkt steht wie jedes Jahr der »Peitzer Karpfen«. Statistiker haben berechnet, dass jeder Deutsche im Durchschnitt rund 14 Kilogramm Fisch. Dass davon nur 120 Gramm auf Karpfen entfällt, kann aus Sicht der Peitzer Fischer nicht an ihnen und ihrem wichtigsten Fang liegen. Die Karpfenzucht hat in der gesamten Lausitz und speziell um Peitz eine vielhundertjährige Tradition. Die Ursprünge der Peitzer Fischerei reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals entstand das mit fast 1000 Hektar Fläche größte zusammenhängende Teichgebiet ganz Deutschlands. Der »Peitzer Karpfen« ist dabei ein Produkt jahrhundertelanger Züchtung und Auslese - seit dem 19. Jahrhundert ist der Spiegelkarpfen wegen seines besonders festen Fleischs und seines relativ geringen Schuppenbesatzes bei Kennern geschätzt.

Die Tradition des »Großen Fischzugs« wurde erst vor einigen Jahren wiederbelegt - inzwischen gilt das Abfischen des Hälterteiches als das größte traditionelle Abfischen in der Niederlausitz. Es findet Jahr für Jahr Tausende Besucher nach Peitz und an die Peitzer Teiche - in diesem Jahr am 31. Oktober und 1. November jeweils von 10 bis 16 Uhr. Auch nahe gelegene Spreewald-Tourismuszentren wie Schlepzig, Burg oder Lübben zählen zu den Nutznießern des Volksfestes. So bietet die Burger »Rumpelguste« Rundfahrten mit fachkundiger Begleitung durch das Teichgebiet und vermittelt Einblicke in die Teichwirtschaft und die Fischzucht. Die Peitzer Kahnfahrt führt auf dem Hammergraben zum alten Hüttenwerk und zur Maustmühle.

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