Das Drama um Marco Morgenstern
BIATHLON: Weltcuprennen in Pokljuka / Erneuter Schwächeanfall des Staffel-Schlussläufers / Andrea Henkel wurde Dritte
Das erneute Drama um Marco Morgenstern überschattete das Weltcup-Wochenende für die deutschen Biathleten in Pokljuka. Der 29-jährige Riesaer musste am Sonnabend als Schlussläufer der deutschen Staffel nach einem Schwächeanfall genau an der Stelle aus dem Rennen genommen werden, an der er im Februar bei der WM einen Kreislauf-Kollaps erlitten hatte. Der Sachse reiste sofort aus der slowenischen Biathlon-Metropole ab und soll ab Montag unter Leitung von Mannschafts-Arzt Dr. Bernd Wolfahrt an der Uni-Klinik Freiburg auf Herz und Nieren untersucht werden.
Der erneute Schwäche-Anfall Morgensterns kam völlig ohne Vorwarnung. Er selbst konnte sich den »Blackout« nicht erklären. »Ich habe mich vor dem Rennen kerngesund gefühlt. Vorige Woche in Hochfilzen, als ich zum ersten Male wieder eine Staffel nach dem WM- Debakel gelaufen bin, war die Belastung im Kopf viel größer«, sagte Morgenstern. »Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ich das Geschehen vom vergangenen Winter verarbeitet habe. Woran es lag, dass ich wie im Februar keine Luft mehr bekommen habe und ich in den Beinen ein Gefühl hatte, als seien sie abgeschnürt, weiß ich auch nicht«, erläuterte der Zöllner. Rein körperlich sei er topfit, was auch Team-Arzt Michael Peters bestätigte. Wann er wieder ins Weltcup-Geschehen eingreifen kann, hängt von den Ergebnissen der Freiburger Untersuchungen ab.
Sportlich waren die deutschen Frauen in Pokljuka erfolgreicher als die Männer. Nach dem Staffelsieg am Freitag setzte Andrea Henkel (Oberhof) am Sonntag als Dritte des Verfolgungsrennens über 10 km mit 40,3 s Rückstand hinter der erneut überragenden Magdalena Forsberg (Schweden) und der Russin Olga Pylewa die Serie der Podestplätze in allen bisherigen Weltcup-Rennen des Olympia- Winters fort. Katrin Apel (Oberhof) als Vierte und Uschi Disl (Moosham) als Sechste komplettierten das sehr gute mannschaftliche Ergebnis. Für die fünfmalige Weltcup-Gesamtsiegerin Forsberg, die alle Rennen der neuen Saison gewonnen hat, war es der 37. Weltcup-Tagessieg.
Bei den Männern dominierte der französische Weltmeister Raphael Poiree die 12,5 km lange Verfolgung. Hinter dem Russen Pawel Rostowzew und Halvard Hanevold (Norwegen) stürmte Ricco Groß (Ruhpolding) bei schwierigen Bedingungen und böigem Wind vom 14. Startplatz auf Rang vier nach vorn. Im Ziel fehlten ihm 5,4 s zu Platz drei. Der Oberhofer Frank Luck musste als Tages-Siebter das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters an Rostowzew abgeben.
Im Staffel-Rennen am Sonnabend hatte Startläufer Groß als Siebter gewechselt. Peter Sendel kämpfte sich mit der drittschnellsten Rundenzeit auf den fünften Rang nach vorn. Sein Vereins-Kollege Sven Fischer war Schnellster seines Abschnitts und wechselte gleichauf mit den führenden Belorussen, ehe Morgenstern gut einen Kilometer vor dem Ziel gestoppt wurde. Sieger wurde Österreich zum ersten Male in diesem Winter und zum zweiten Male in der Weltcup-Geschichte vor Weißrussland und Norwegen. dpa
Frauen, 12-km-Verfolgungsrennen: 1. Forsberg (Swe) 32:23,0/3 Strafrunden, 2. Pylewa (Rus) 33,9 s zur./3, 3. Henkel 40,3/2, 4. Apel (beide Oberhof) 43,3/2, ... 6. Disl (Moosham) 56,7/4, 16. Glagow (Mittenwald) 3:38,5/3, 18. Wilhelm (Zella-Mehlis) 3:43,2/3, 25. Zellner (Hammer) 4:03,1/4. Weltcup-Stand: 1. Forsberg 200, 2. Disl 166, 3. Henkel 164.
Frauen, 4 x 7,5 km: 1. Deutschland (Apel, Henkel, Klein, Wilhelm) 1:40:21,2/0 Strafrunden, 2. Norwegen 32,8 s zur./1, 3. Ukraine 1:03,9 min/0, 4. Russland 1:13,9/0.
Männer, 12,5-km-Verfolgungsrennen: 1. Poiree (Fra) 35:24,4/1 Strafrunde, 2. Rostowzew (Rus) 1:29,6 min zur./3, 3. Hanevold (Nor) 1:52,3/ 2, 4. Groß (Ruhpolding) 1:57,7/2, ... 8. Luck 2:23,3/1, 21. Sendel 4:24,2/4, 38. Wollschläger (alle Oberhof) 5:30,8/6. Weltcup-Stand: 1. Ros-
towzew 166, 2. Poiree 154, 3. Luck 151, ... 6. Groß 107.
Männer, 4 x 7,5 km: 1. Österreich 1:23:55,7/0 Strafrunden, 2. Belorussland 9,4 s zur./0, 3. Norwegen 23,3/0, ... Deutschland (...
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