Das Ende der Unschuld

Im Kino: »Unser letzter Sommer« von Michal Rogalski

Führt man sich manch neuere internationale Filmproduktion über den Zweiten Weltkrieg zu Gemüte, könnte man fast zu dem Schluss kommen, die Wehrmacht sei ein Wohltätigkeitsverein gewesen. So spielten kürzlich Christian Berkel (in »Buffalo Soldiers ’44«), Andreas Pietschmann (in »Belle und Sebastian«) oder Mathias Schoenharts (in »Suite Française«) aufrechte deutsche Offiziere, deren individueller Humanismus die Verbrechen ihrer Landsleute wettzumachen schien.

Im südöstlichen Polen des Jahres 1943 spielt nun das polnisch-deutsche Drama »Unser letzter Sommer« von Michal Rogalski. Geschichtsklitterung betreibt es indes keine, sondern erzählt differenziert aus der Perspektive zweier sehr junger Männer - des deutschen Soldaten Guido und des polnischen Eisenbahnlehrlings Romek - von deutscher und persönlicher Schuld und wie jeder auf seine Weise zum Rädchen im Dienste der NS-Vernichtungsmaschinerie wird.

Guido (Jonas Nay) ist erst 1...


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