Geilheit stellt sich nicht ein

Wir besuchten die »Venus«, eine der größten Erotikmessen der Welt. Von Alexander Isele (Text) und Anja Märtin (Fotos)

  • Alexander Isele (Text) und Anja Märtin (Fotos)
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Der Presseausweis schützt auf der Venus. Er schafft Distanz. Wir sind Beobachter. Wir gehen anders auf die Leute zu. Gesprächspartner lassen uns anders an sich heran. Trotz aller Distanz gibt es Momente, in denen wir unsere Rolle vergessen. Nackte Hintern, die das Gehirn im Winkel des Sehnervs erkennt und dann den Befehl sendet, ihnen mit dem Blick zu folgen. Menschenmassen, die alle auf ihr Objekt der Begierde starren, so dass die menschliche Neugier uns zwingt, wissen zu wollen, wer oder was dieses »Objekt« ist - meist mehr oder weniger nackte Frauen, manchmal Männer. Selten schaut die Masse direkt auf jenes »Objekt«, sondern auf den Bildschirm des eigenen Mediengerätes, der alles für später festhalten soll.

Die »Venus« ist eine Illusion. »Jetzt wird’s sexy« - so lautete in diesem Jahr der Slogan. Sexy wurde es jedoch nicht. Folgt man der Bedeutung des Substantivs, welches seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts für sinnliche Liebe...


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