Die Flüchtlinge ignorieren die Gefahren

Aminu Munkaila: Niemand riskiert sein Leben, wenn er zu Hause eine würdige Lebensperspektive hat

Aminu Munkaila hat mehrmals versucht, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, in der Hoffnung, dort Medizin studieren zu können. Dreimal wäre er fast ertrunken. Dreimal wurde er wieder zurückgeschickt. 2005 hat er in seiner Heimat Tamale das Projekt »African Development Organisation for Migration« (AFDOM) 2005 gegründet, das von MISEREOR unterstützt wird. Es klärt Jugendliche und junge Erwachsene über die Gefahren illegaler, internationaler Migration auf und hilft, ihnen eine Perspektive in ihrem Heimatland aufzubauen. Mit Munkaila sprach für »nd« Martin Ling.

Manche europäischen Regierungen kritisieren, dass die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin Angela Merkel neue Migrationsanreize schafft. Wie sehen Sie das?
Man muss sich die Flüchtlingsproblematik ganzheitlich anschauen. Dann wird klar, dass es kein Anreiz für Migration ist. Allein 2015 haben über 2700 flüchtende Menschen ihr Leben auf dem Mittelmeer verloren. Die Flüchtlinge riskieren alles, sie leiden immens. Mit Anreizen der Aufnahmeländer hat ihre Flucht nichts zu tun. Sie fliehen wegen Krieg oder Hunger. Wenn sie zurückgeschickt werden, nehmen sie einen neuen Anlauf. Sie von der Migration abzuhalten, geht nur, indem sich die Bedingungen in den Herkunftsländern so verändern, dass sie dort überleben können.

Sie selbst haben 2003 drei Mal versucht, aus Ghana durch die Sahara und über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen und sind dabei fast ertrunken. Was waren ihre Gründe?
Ich habe Ghana im Alter von 22 Jahren durch die Sahara v...


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