Folge 93: STARTBAHN WEST

  • schmi
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein wichtiger politischer Konflikt für die außerparlamentarische Linke in der BRD waren die Kämpfe um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen. Nach jahrelangem juristischem Tauziehen kam es ab 1980 zu massiven Protesten gegen den geplanten Bau. Zu dieser Zeit mobilisierten umweltpolitische Themen noch die radikale Linke, die gegen die autoritäre Durchsetzung von Großbauvorhaben wie AKWs und Startbahn kämpften. Die Proteste waren anfangs regional geprägt und brachten sogar Gemeindevertreter von CDU und DKP in einer Bürgerinitiative zusammen. Neben einer Großdemonstration in Wiesbaden und dem erfolglosen Versuch, ein Volksbegehren zu starten, kam es im Frankfurter Stadtgebiet im November 1981 zu tagelangen Protestaktionen und einer Besetzung der Flughafenzufahrt. In den darauffolgenden Jahren wurde auf regelmäßigen »Sonntagsspaziergängen« - zum Teil militant - direkt am Baugelände protestiert. Diese Praxis kam einige Jahre später auch in Wackersdorf gegen den Bau der atomaren Wiederaufarbeitungsanlage zum Einsatz.

1984 wurde die Startbahn eröffnet, der Widerstand - vor allem der autonomen Szene - ging weiter. Dabei spielte Militanz in den linken Diskussionen eine wichtige Rolle. Die erlebte eine krasse Zuspitzung, als im November 1987 während einer Protestaktion an der Startbahn ein Demonstrant 14 Schüsse auf Polizisten abgab. Zwei Beamte starben, mehrere wurden zum Teil schwer verletzt. In der folgenden Repressionswelle gegen die gesamte Bewegung wurde die Aussageverweigerungskampagne »Anna und Arthur halten’s Maul« geboren, die es heute noch gibt. schmi

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