Unsicherheit in der Neißeregion schwindet

Das Land hat Polizisten geschickt, um die Kriminalität einzudämmen - künftig sind lokale Kräfte stärker gefordert

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach zum Teil brutalen Raubüberfällen hatten die Grenzstädte Guben und Forst Alarm geschlagen. Die Polizei hatte ihre Präsenz durch zusätzliche Streifenbeamte verstärkt - Zeit für eine Bilanz.

»Der verstärkte Einsatz zeigt Wirkung, für die Neißeregion verzeichnen wir einen Rückgang der Kriminalitätsbelastung, das Sicherheitsgefühl der Bürger konnte gestärkt werden«. Das erklärte Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke am Mittwoch zur Bilanz der Maßnahmen der Polizei in der Region entlang der Neiße in Südbrandenburg. Mörke hatte der Polizeidirektion Süd in Cottbus einen Besuch abgestattet, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Im Februar hatte das Polizeipräsidium zusätzliche Maßnahmen ergriffen, nachdem gewaltsame Übergriffe auf Einwohner im Landkreis Spree-Neiße für erhebliche Verunsicherung unter der Bevölkerung in den Städten und Dörfern an der deutsch-polnischen Grenze gesorgt hatte. Immer wieder hatten Bürger angekündigt, zu kollektiver Selbsthilfe zu greifen, sollte das Land nicht mehr zu ihrem Schutz unternehmen.

»Fußstreifen und verstärkte Ermittlungen sowie eine engere Kooperation mit den Kommunen im Rahmen der Kommunalen Kriminalitätsverhütung haben seither die Zahl der Straftaten sinken und die Aufklärungsquote steigen lassen«, heißt es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums. Die Raubserie sei bereits kurz darauf aufgeklärt worden. Eine Ermittlungsgruppe der örtlichen Kriminalpolizei habe unabhängig von der Planung der zusätzlichen Maßnahmen ihre Arbeit vorangetrieben und letztlich zum Erfolg geführt.

In einer ersten Bilanz im Juni 2015 hatte der Polizeipräsident Mörke auf erste positive Auswirkungen der verstärkten Präsenz der Polizei vor Ort verweisen können. Diese Tendenz habe sich seither weiter fortgesetzt, heißt es aus dem Präsidium. So seien die Zahlen der registrierten Straftaten in den Städten Guben und Forst in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um mehr als zehn Prozent zurückgegangen. Das sei ein stärkerer Rückgang als in den Grenzgemeinden insgesamt und auch im Vergleich zum Durchschnitt des Landes. Die Aufklärungsquote sei in beiden Städten deutlich angestiegen.

»Neben offenen und verdeckten Streifen sowie intensiveren Ermittlungen und verstärkter Präventionsarbeit durch die Polizei selbst lag ein Schwerpunkt auf der Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Kommunen«, so die Polizei. So habe die Polizeiinspektion Cottbus/Spree-Neiße den Start des Netzwerkes »Zuhause sicher« initiiert und sei bestrebt, weitere Gemeinden in diese Arbeit einzubeziehen. Das Projekt »Präventionsinitiative Guben« der Polizeidirektion Süd wird fortgeführt.

Mörke kündigte an, dass es auch weiter Fußstreifen geben werde. In Guben und Forst sollen künftig jeweils zwei Doppelstreifen zu Schwerpunktzeiten zu Fuß unterwegs sein. Sie werden aus dem Bestand der Revierpolizei und, soweit verfügbar, von der Bereitschaftspolizei gestellt.

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