Die Vergesellschaftung der Macht

Die Linke denkt viel zu oft und viel zu exklusiv in Kategorien von Staats- und Regierungsmacht. Doch Demokratisierung ist ein Prozess, der genau diese Kategorien in Frage stellt. Von Raul Zelik

In den vergangenen Jahren haben so unterschiedliche TheoretikerInnen wie Slavoj Zizek, Jacques Rancière, David Harvey, Chantal Mouffe und Toni Negri auf sehr ähnliche Weise betont, der Kampf um Demokratie sei zentraler Bestandteil eines neuen linken Projekts. Die alte These des Sozialdemokraten Eduard Bernstein, wonach »Demokratie Mittel und Zweck zugleich« sei, nämlich ein »Mittel zur Erkämpfung des Sozialismus«, aber auch »die Form seiner Verwirklichung«, scheint durch den Zusammenbruch des Ostblocks bestätigt.

Eine klassenlose Gesellschaft lässt sich nicht von einer Avantgarde erzwingen; da gesellschaftliche Mehrheiten aber auch nicht ausschließlich aus Grass-Root-Netzwerken erwachsen (nicht umsonst hat die Bewegungslinke immer etwas Sektenhaftes), muss auch ein radikales Projekt die Frage stellen, wie es in Massenmedien und staatlichen Institutionen agiert. Vor diesem Hintergrund begegneten selbst radikale ParlamentarismuskritikerI...


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