Privat vor Staat
Drei Initiativen in Berlin schaffen Wohnraum für Geflüchtete jenseits von Lagern und Notunterkünften
Die Behörden scheitern zusehends daran, menschenwürdigen Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen. Dabei lassen sich mit etwas Findigkeit Alternativen zu Containern und Industriehallen finden.
Der Geruch von Knoblauch liegt schwer in der Luft. 20 Zehen warten in einer Schüssel, um zu Tzatziki verarbeitet zu werden. Debbie und Jonas schneiden Kartoffeln in Hälften und werfen sie in einen Großküchentopf. Dazu gibt es veganes Gyros. »Ein dankbares Rezept«, sagt Jonas. 120 Menschen erwarten sie zur KÜFA - Küche für alle - in der B-Lage, einer Kneipe in Berlin-Neukölln. Die Einnahmen gehen an ihre Solizimmer-Initiative für Geflüchtete.
Vor vier Jahren hatte Jonas einem Freund geholfen, ein Zimmer in Berlin zu finden. Der Freund war aus Palästina und lebte in Brandenburg in einem Flüchtlingsheim, machte aber ein Praktikum in Berlin. Wegen der Residenzpflicht, die es Geflüchteten nicht erlaubte, den Wohnort von einem ins andere Bundesland zu verlegen, konnte er nicht offiziell umziehen. Geld hatte er sowieso nicht.
Für Jonas wurde klar, dass es für viele Geflüchtete fast unmöglich ist, alleine ein Zimmer anzumieten: Ihnen fehlen Ge...
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