Wider den ungeschulten Verstand

Vor 300 Jahren wurde Dorothea Erxleben geboren. Sie war die erste promovierte deutsche Ärztin

Als eine junge Quedlinburgerin im 18. Jahrhundert Ärztin werden möchte, steht die Gesellschaft Kopf. Solche Frauenkarrieren waren nicht vorgesehen.

Eine kleine, zierliche Frau eilt mit der Arzttasche ihres Vaters durch die Gassen ihrer Heimatstadt Quedlinburg. Es ist das Jahr 1753. Die Frau heißt Dorothea Erxleben. Von ihrem Vater, einem Mediziner, hat sie gelernt, uneigennützig zu helfen. Die Mehrzahl der Menschen in Deutschland ist arm und kann diese Hilfe gut gebrauchen. Plötzlich kommen ihr aufgebrachte Frauen entgegen: »Wir sollen künftig Strafe bezahlen, wenn Ihr uns behandelt«, berichten sie. »Warum? Was habt Ihr getan?«

Dorothea Erxleben, geborene Leporin, war der Kurpfuscherei bezichtigt worden. Sie hatte Patienten behandelt, ohne je eine Universität besucht zu haben. Die junge Frau hatte ohne Approbation gearbeitet und damit gegen das Gesetz verstoßen. Nun bleibt ihr lediglich die Wahl, aufzugeben oder zu kämpfen. Sie entscheidet sich für Letzteres und schreibt ihre Doktorarbeit »Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden, aber deswegen öfters unsicheren Heil...


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