Textsplitter im leeren Zuschauerraum

»In unserem Namen« nach Elfriede Jelineks »Die Schutzbefohlenen« im Gorki-Theater

  • Volker Trauth
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die Aufführung hat ihre Vorgeschichte. Im Jahre 2013 besetzten weibliche Lampedusa-Flüchtlinge die Wiener Votiv-Kirche, um so ihren Protest gegen die europäische Asylpolitik auszudrücken. Erneut waren Hunderte von Flüchtlingen im Mittelmeer ertrunken. Die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek erhob mit dem Text »Die Schutzbefohlenen« ihre Stimme. Die 56 000 Worte ihres chorischen Klagelieds verschränkte sie mit dem ersten Flüchtlingsstück der dramatischen Weltliteratur, Aischylos’ 593 v.C. geschriebenen »Die Schutzbefohlenen«, mit jenem Stück um den Mythos von den 50 Töchtern des Danaos, die vor einer Zwangsheirat mit ihren Vettern an den Strand von Argos fliehen und beim dortigen Machthaber Pelasgos um Asyl bitten.

In den folgenden Aufführungen des Jelinek-Stückes wurden Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten als Akteure ins Spiel einbezogen. Für die Uraufführung im Rahmen des Festivals »Theater der Welt« in Mannheim wurden ...


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