Aufgewachsen in einem üblen Nest

Ein Besuch beim Sohn des 1990 von Neonazis ermordeten Angolaners Amadeu Antonio

  • Ben Reichardt und Andreas Fritsche
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Amadeu Antonio gilt als erstes Todesopfer rechter Gewalt nach der Wende in Ostdeutschland. Sein Sohn hatte als Kind zu leiden unter den Verhältnissen in Eberswalde, die sich aber gebessert haben.

Seinen Vater hat Amadeu Antonio Schimansky nie kennengelernt. Er kennt ihn nur aus den Erzählungen der Mutter. Als »liebevoll, aufgeschlossen« habe die ihn beschrieben, erinnert sich der junge Mann, der noch nicht geboren war, als sein Vater in der Nacht zum 25. November 1990 in Eberswalde von einem rechten Mob zusammengeschlagen wurde. So schwer, dass er elf Tage später starb. Amadeu Antonio Kiowa war noch zu DDR-Zeiten als Vertragsarbeiter aus Angola nach Eberwalde gekommen. Er gilt als eines der ersten ausländischen Opfer rassistisch motivierter Gewalt nach der Wende in Ostdeutschland.

Der damals 28-Jährige wurde auf offener Straße von mehreren Rechtsextremen zu Tode geprügelt, obwohl sich in der Nähe Polizisten aufhielten. Diese Tatsache und die Brutalität der Täter machten den Fall deutschlandweit publik. Dazu kamen später die umstrittenen Urteile gegen die Täter. Was nicht wenigen als Mord erschien, blieb für den Richter ein...


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