Alles steht Kopf

Benedikt von Peter inszenierte Verdis »Aida« an der Deutschen Oper Berlin, am Pult: Andrea Battistoni

  • Irene Constantin
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Benedikt von Peter stopft das ganze altägyptische Brimborium unter die Schädeldecke eines einzelnen Mannes, Brillenträger in Hose und Pullover: Herr Radames zu Hause am Tisch. Ein ungeheures Erlebnis!

Die gesamte Saison der Deutschen Opern Berlin steht unter dem Motto »Oper und Politik«. Konzentrierter wurde das Thema am vergangenen Wochenende in einem dreitägigen Symposium diskutiert. Den Praxistest gab es dann am Sonntagabend binnen drei Stunden mit der Premiere von Benedikt von Peters Inszenierung der »Aida« von Giuseppe Verdi.

Diese pharaonische Phantasie ist bei aller Liebesdramatik ein Schaustück zu Repräsentationszwecken - dachte man. Dann kam Konwitschny und entlarvte es als Intrigantenspiel in den Hinterzimmern der Macht.

Jetzt tritt Benedikt von Peter auf und stopft das ganze altägyptische Brimborium unter die Schädeldecke eines einzelnen Mannes, Brillenträger in Hose und Pullover. Herr Radames und seine kernige Blondine von Partnerin oder Haushälterin, Frau Amneris, sitzen zu Hause am Tisch. Ägypten-Reisebücher, eine Karte vom Roten Meer, eine Postkarte mit Nil, Palmen, Sonnenuntergang und Pyramiden liegen dort ...


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