Aufbruch und Stillstand

Die DDR zu Beginn der Honecker-Ära. Teil 1 der großen nd-Serie über das Jahr 1976

  • Karsten Krampitz
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Von der Pille bis zur Anerkennung, von »Paul und Paula« bis zum höheren Lebensstandard: Die erste Hälfte der 1970er Jahre erlebten viele in der DDR als Aufbruch. Doch dessen Ende kündigte sich bereits an.

Der Schriftsteller Klaus Schlesinger erinnerte sich: »74, 73, 72 - das war eine Zeit, die das Land DDR grundlegend verändert hatte. Nach sechs bleiernen Jahren, die dem berüchtigten 11. Plenum im Dezember 1965 gefolgt waren, war so etwas wie ein Aufbruch zu spüren.« Die Signale dazu habe der VIII. Parteitag gesetzt, der schroffe Wechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker, die Welle der völkerrechtlichen Anerkennung, die neuen Botschaften und die Büros der westlichen Pressekorrespondenten. Doch von vorn ...

Nicht ganz freiwillig erklärte Ulbricht am 3. Mai 1971: »Die Jahre fordern ihr Recht und gestatten es mir nicht länger, eine solche anstrengende Tätigkeit wie die des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees auszuüben. Ich erachte daher die Zeit für gekommen, diese Funktion in jüngere Hände zu geben« - in die Hände eines 59-jährigen. An diesem Tag begann die Ära Honecker.

Der einstige FDJ-Vorsitzende, der noch in den Jahren ...


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