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Mehr Referendariatsplätze für Lehrer geplant

Bislang 214 Quereinsteiger ohne die klassische pädagogische Ausbildung in den Schuldienst aufgenommen

  • Anja Sokolow
  • Lesedauer: 2 Min.
Auch Seiteneinsteiger können mit einem Referendariat und einer anschließenden Prüfung einen Abschluss als Lehrer erreichen. Doch die Plätze reichen nicht. Das könnte sich jetzt ändern.

In Brandenburg soll es zukünftig mehr Plätze für angehende Lehrer geben. Nach Angaben des Bildungsministeriums soll die Zahl im kommenden Jahr von bislang 900 auf 950 steigen. »Das könnte auch die Chancen für Seiteneinsteiger erhöhen, in den Vorbereitungsdienst zu kommen«, sagte ein Sprecher. Bei Seiteneinsteiger gab es in den vergangenen Jahren deutlich mehr Bewerber als Plätze für ein Referendariat, wie aus einer Antwort von Bildungsminister Günter Baaske (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht.

Aus Sicht des CDU-Landtagsabgeordneten Gordon Hoffmann, der nachfragte, hat die rot-rote Landesregierung in dieser Hinsicht ihre Hausaufgaben nicht gemacht. »Es gibt viel zu wenig Kapazitäten für die berufsbegleitende Weiterbildung«, sagte er. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Günther Fuchs, forderte einen Ausbau der Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrer ohne klassische Ausbildung.

Weil es an Lehrern mangelt, stellen Schulen im Land seit Jahren auch Bewerber ein, die keine klassische Ausbildung mit Referendariat und zwei Staatsexamen nachweisen können. Unter bestimmten Voraussetzungen können Seiteneinsteiger aber ein Referendariat und eine Staatsprüfung nachholen. Dem Ministeriumssprecher zufolge können sie aber nur Referendariatsplätze bekommen, wenn diese nicht von regulären Bewerbern in Anspruch genommen werden.

Von Seiteneinsteigern gab es im vergangenen Schuljahr Minister Baaske zufolge 91 Bewerbungen für ein Referendariat. Teilnehmen konnten aber nur 28. Im Jahr zuvor kamen 30 Teilnehmer auf 90 Bewerbungen. Gordon Hoffmann forderte, die Kapazitäten auszubauen und dem Bedarf anzupassen.

»Auch für andere Betroffene muss es Begleit- und Qualifizierungssysteme geben«, sagte GEW-Chef Günther Fuchs mit Blick auf Lehrkräfte ohne klassische Lehrerausbildung, die kein Referendariat nachholen können. Nötig seien verschiedene Maßnahmen, mit denen sich diese Lehrer weiterbilden könnten. »Man muss sich die Einzelfälle anschauen. Jeder bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit«, betonte Fuchs. Die Schulen seien oft dankbar über das zusätzliche Personal. Sie bräuchten aber auch Zeit, die neuen Kollegen entsprechend zu begleiten und weiterzubilden.

In Brandenburg wurden seit dem Schuljahr 2011/2012 Baaske zufolge 214 Bewerber ohne klassische Lehrerausbildung eingestellt. Derzeit sind im Land insgesamt rund 18 100 Lehrer beschäftigt. dpa

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