Kutte und Paule

Paul Gratzik 80

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Sein Werk ist grau. Wie der Dreck, in dem Arbeiter wühlen. Die Utopie hat Blasen an den Schaufelhänden und die Schnauze voll. Literatur: monströse Bilder einer sozialen Wirklichkeit, die alle Sozialismus-Hudeleien zum Sandmännchen-Gerede gerinnen ließ. Paul Gratzik schrieb Klartext: »Ich habe am siebzehnten Juni neunzehnhundertdreiundfünfzig in Leipzig unsere Befreier aus Panzern in Menschen reinknallen sehen. Von da an begann ich deutsche Geschichte zu studieren. Nun ahne ich: Alles Geschwätz über Freiheit, Edelsein und deutsche Einheit ist Nonsens.« So Gratziks Romanheld Kohlenkutte.

Ein »Arbeiterdichter«: Sein Werk ging ins Werk. Er porträtierte ein inzwischen seltsames Wesen, den Proleten, den Schichtmenschen. Der steht da wie ein Findling. Aus Zeiten, da Leute ihrer Arbeit nachgingen, indem sie aus ihr erst hervorgingen, wurde nun diese jetzige Zeit - da so Viele der Arbeit nachstellen wie Bettler. Anwesend freilich ist diese...


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