Zwei Grad mehr und wir saufen ab

Bubu Jallow, Sprecher der LDC-Staaten, über den Stand der Klimaverhandlungen

Drei Tage nach Beginn der UN-Klimakonferenz treten die Verhandlungen auf der Stelle. Zwar liegt ein neuer Klimavertragsentwurf auf dem Tisch, doch er unterscheidet kaum von früheren Entwürfen. Bubu Pateh Jallow, 66, gehört zu den Chefunterhändlern der Gruppe der 49 ärmsten Staaten (LDCs). Der Klimatologe ist für die Wasserversorgungsbehörde Gambias tätig und gehört auch dem Weltklimarat an. Mit ihm sprach Nick Reimer.

Die Verhandlungen in Paris über einen Weltklimavertrag sind festgefahren. Woran liegt das?

Vor allem am Geld und an der Differenzierung. Die Industriestaaten weigern sich aufzuzeigen, wie sie die zugesagten 100 Milliarden Dollar aufbringen wollen, die ab 2020 jährlich in den globalen Süden transferiert werden müssen. Wir brauchen dieses Geld, um uns an die Folgen des Klimawandels anzupassen, den wir schließlich nicht verursacht haben.

Was heißt Differenzierung?

Es geht darum, dass sich Staaten wie China, Brasilien oder Südafrika auf Paragraf 4.2 der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) berufen: In diesem ist festgelegt, dass sie als Entwicklungsländer keine Pflichten haben. Aber dieser Paragraf ist mehr als 20 Jahre alt. Diese Staaten tragen mittlerweile selbst erheblich zum Problem bei, deshalb müssen sie sich auch an der Lösung beteiligen.

Nach OECD-Berechnungen transferieren die Industrieländer bereits 62 Milliarden...


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