Land kämpft um Zukunft des Bahnwerks

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Seit mehr als einem Jahr bangen die Mitarbeiter des Bahnwerks in Eberswalde um ihre Arbeitsplätze. Nun prescht die Regierung mit einem altbekannten möglichen Investor vor.

Potsdam. Brandenburgs Landesregierung gibt das von der Schließung bedrohte Bahnwerk Eberswalde (Barnim) noch nicht auf. An diesem Dienstag will Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) eine mögliche Perspektive für das Werk aufzeigen. Als potenzieller Investor wird dabei die Deutsche Eisenbahn Service AG (DESAG) mit ihrem Chef Thomas Becken auftreten. Das Unternehmen mit Sitz in der Prignitz vermietet und wartet unter anderem Schienenfahrzeuge und Waggons. Auf Anfrage wollte sich die DESAG am Montag nicht äußern.

Die Deutsche Bahn (DB) plant, das Werk, das 350 Mitarbeiter beschäftigt, Ende 2016 zu schließen. Als Grund wird der Rückgang von Instandhaltungsleistungen für Güterwaggons genannt. DB-Chef Rüdiger Grube will sich am 11. Dezember mit den Betriebsräten treffen. Zuletzt war Grube in den »Potsdamer Neuesten Nachrichten« zitiert worden, dass ein Verkauf nicht möglich sei. Die Bahn kommentierte dies bislang nicht. Eine Schließung des Werks sei wohl nicht mehr abzuwenden, hatten verschiedene Medien berichtet.

Land und Kommunen setzen sich weiterhin für den Erhalt des Werks ein. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte in der vergangenen Woche in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf verwiesen, dass die Bahn als bundeseigenes Unternehmen eine strukturpolitische Verantwortung trage. Merkel solle daher ihren Einfluss geltend machen, appellierte Woidke. Er vermutet, dass es der DB mehr um eine »Marktbereinigung« als um die Zukunft des Werkes gehe.

Dass die DESAG Interesse an einer Übernahme des Werks hat, ist seit längerem bekannt. An diesem Dienstag werden neben dem potenziellen Investor auch der Bürgermeister von Eberswalde, Friedhelm Boginski (FDP), Barnim-Landrat Bodo Ihrke (SPD), und Betriebsratschef Ulf Boehnke in Potsdam erwartet. Bürgermeister Boginski hatte im Vorfeld geäußert, die Stadt könne das Werk zunächst selbst übernehmen könnte, um dann einen privaten Investor zu suchen. dpa/nd

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