Rätselspiel des Lebens

Armin Mueller-Stahl 85

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Im Deutschen Theater sah er, sehr jung, das Genie Horst Caspar. Die Legende Hamlet. Das will ich auch sein!, so der angehende Violinist, »am besten ein geigender Hamlet«. Geigender Armin Mueller-Stahl. Was immer man von ihm sah, von ihm sieht: Er ruht in sich. Ist Schmelz und Sinn. »Nackt unter Wölfen«, »Die Flucht«: zwei DEFA-Filme als Beleg für das, was eine US-Weltkarriere ermöglichte. Dieses Großzügige beim Verzögern. Dieser Wärmestrom in den Einsamkeiten, dieser Kältehauch im Gemeinsamkeitsversuch. Nicht: das Lodern, gezügelt; nein, Gezügeltsein, das flammt. Sanftheit als Erbgut? In Leipzig arbeitete seine Mutter als ABF-Dozentin für Slawistik - sie korrigierte die Studentenarbeiten mit Rasierklinge, sie tilgte so die Fehler, um keinem Studenten weh zu tun.

Anfang Mai 1945 wollte Mueller-Stahl sich mit seinem Vater treffen. Der nicht kam. Der, so die Vermutung bis heute, auf dem Weg zum Treffpunkt als Deserteur erschossen wur...


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