Picasso, Papst und Pauperismus

Von Franziskus zu Franziskus: Eine arme Kirche ist keine sinnvolle Utopie. Von Ingolf Bossenz

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Berlin, Hotel Adlon, März 2010. Ich bin zum Interview verabredet mit Gianluigi Nuzzi. Der italienische Journalist und Schriftsteller hat gerade sein erstes von inzwischen drei Enthüllungsbüchern über die monetären Machenschaften des Heiligen Stuhls veröffentlicht: »Vatikan AG«. Im Gespräch sagt mir Nuzzi, der sich als »optimistischer Katholik« bezeichnet, ungeachtet seiner Kritik an Geldwäsche, Korruption, dubiosen Geschäften der Vatikanbank sei er kein Befürworter einer armen, gar einer mittellosen, einer franziskanischen Kirche, wie eine solche Utopie in Erinnerung an Franz von Assisi, der als Prototyp des in freiwilliger Askese agierenden Armutsapostels gilt, auch genannt wird.

Im März 2010 regiert in Rom Papst Benedikt XVI., dem zu diesem Zeitpunkt nicht zuletzt wegen der undurchsichtigen Geldpolitik des Kirchenstaates der ganze Lateinladen um die Ohren zu fliegen droht. Drei Jahre später ist er im Ruhestand und auf dem Stuhl ...


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